Rummel, Christian
(1787-1849)
Fantaisie (Op. 77)
"Ah! perfido" [L. v. Beethoven]
Klarinette in B und Klavier
© 2015
ee 215010
ISMN M-700196-81-3
Christian Rummel wurde 1787 im oberfränkischen Gollachostheim geboren, begann seine musikalische Ausbildung in der Zunft der Stadtpfeifer und lernte Klarinette und Klavier. Er studierte bei Heinrich Ritter (Mannheim) Violine und bei Karl Jakob Wagner (Darmsatdt) Komposition und trat später auch als Konzertpianist hervor. Schon früh in militärischen Diensten, war er bereits zwischen 1806 und 1813 Kapellmeister im 2. Nassauischen Infanterieregiment. Er quittierte den Dienst, um ab 1817 am Wiesbadener Pädagogium als Musiklehrer zu unterrichten und wurde von Herzog Wilhelm I. von Nassau beauftragt, eine Hofkapelle zu gründen und zu leiten, die schließlich 1842 in das Orchester des Wiesbadener Theaters eingegliedert wurde. Rummel genoß als gewissenhafter Orchesterleiter hohe Anerkennung, und die Hofkapelle gehörte bald zu den renommiertesten in Deutschland. Bereits 1823 zum Hofkapellmeister ernannt, starb Rummel 1849 in Wiesbaden.
Als Komponist ganz im Zeitgeschmack stehend, machte sich Rummel zu seinen Lebzeiten aber auch als Verfasser von Klavierauszügen oder dem Arrangieren von Harmoniemusiken einen Namen, und seine Werke erfreuten sich zahlreicher Aufführungen. Anläßlich einer Reise nach Wien kam es auf Empfehlung des Schott-Verlags, der viele Kompositionen Rummels publizierte, sogar zu einer Begegnung mit Beethoven, der zweifellos ein großes Vorbild für ihn war.
Rummels Fantaisie für Klarinette und Klavier über Beethovens Scène et l‘Air „Ah! perfido“ erschien 1833 als Op. 77 bei Schott, Mainz (PN 3700) und ist dem damaligen Soloklarinettisten der Nassauischen Hofkapelle, Theodore Schmidt gewidmet. Die Vorlage, Beethovens bereits 1796 entstandene und im selben Jahr aufgeführte Konzertarie Op. 65, verwendet zu Teilen Text aus Pietro Metastasios Oper Achille in Sciro und wurde 1805 von Hoffmeister, Leipzig erstmals im Druck veröffentlicht.
Ganz im Stil der üblichen instrumentalen Bearbeitungen beliebter Opernmelodien für verschiedenste Soli ist die Fantaisie ein virtuoses Bravourstück. Mit einer raumgreifenden Geste beginnend, spiegelt hier die Klarinette insbesondere die Dramatik des Rezitativs und die emotionalen Momente der sich anschließenden Arie äußerst wirkungsvoll wieder. Die technischen Herausforderungen für das Soloinstrument werden von Rummel, als Kenner des Instruments, dabei nicht überstrapaziert und stehen im formalen Kontext der musikalischen Aussage.