Gieseking / Divertimento

Artikel-Nr.: ee 202020

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Gieseking, Walter
(1895 - 1956)

Divertimento

Klarinette in A und Streichquartett

Partitur und Stimmen

© 2002
ee 202020
ISMN M 700196-12-7

 

 

Walter Gieseking (1895 - 1956) gehörte zu den großen deutschen Pianisten mit Weltruhm vor, im und nach dem II. Weltkrieg. Er wuchs am französischen Mittelmeer auf, bis die Familie nach Lahde in Westfalen umsiedelte. In Hannover studierte er dann von 1912 bis 1917 bei Karl Leimer, dem er nach eigenen Worten seine „gesamte Ausbildung als Pianist” verdankte. Bis zum heutigen Tag gilt Gieseking als einer der größten Debussy- und Mozart-Interpreten. Seine stupende Karriere begann mit dem Debut in Berlin im Jahre 1920. Danach führten ihn bald Konzerte in alle Welt.


Die wenigen, aber charakteristischen Kompositionen (etwa reizende, für seine Töchter geschriebene Kinderlieder nach Texten von Paula und Richard Dehmel) entstanden - quasi als „Sport”- auf weiten Seereisen oder während langer Bahnfahrten durch Amerika. Zur Zeit seines Studiums in Hannover hatte Gieseking oft mit Solobläsern der Oper konzertiert, so daß sich eine gewisse Vorliebe für die Holzblasinstrumente entwickelte. Er verfaßte ein ausgedehntes Quintett für Klavier und Bläser und mehrere Werke für Flöte und Klavier.

Von seinem Klarinetten-Quintett erfuhr ich durch einen Artikel von Rudolf Bauer über den nahmhaften Klarinettisten Heinrich Geuser in der Anthologie „Musikstadt Berlin zwischen Krieg und Frieden” [Berlin, Bote & Bock 1956]. Bauer erwähnt dort ein Quintett Giesekings, welches durch Geuser und das berühmte Strub-Quartett uraufgeführt worden sei. Ein glücklicher Zufall ergab, daß ich durch Giesekings in Wiesbaden lebende Tochter, Frau Jutta Hajmássy, die Gelegenheit erhielt, die mit Divertimento betitelte Komposition in Augenschein nehmen zu dürfen. Es war mir eine große Freude, das bis dahin von mir als verschollen geglaubte Werk bei den Internationalen Wiesbadener Maifestspielen im Frühling 2002 zusammen mit dem Vlach-Quartett, Prag wieder aufführen zu können.

Das vermutlich Ende der 30er Jahre entstandene Werk ist von Gieseking im Manuskript mit den Worten datiert: „Zweite Fassung beendet 14. 5. 42”. Speziell der letzte Satz wurde von ihm 1951/52 noch einmal revidiert. In dieser Fassung kommt das Quintett, nach der handschriftlichen Originalpartitur des Komponisten herausgegeben von Philipp Zehm, hier erstmals zur Veröffentlichung.

Das Divertimento, welches neben mediterranen Zügen auch die Vertrautheit mit Paul Hindemith oder Richard Strauss erkennen läßt, trägt durchaus seinen ganz eigenen Charme in sich und wird sicher einen Platz neben den großen Werken seines Genres einnehmen können.

Heiner Rekeszus

 

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